Into the Electric Castle
(1998)

Ayreon präsentiert hier erneut eine monumental ausgelegte Space-Oper mit sehr illustrer Besetzung. So treten als Gastsänger u.a. Fish, Anneke van Giersbergen oder auch Damian Wilson auf (der ja eh ins Musicalgeschäft gegangen ist). Gastmusiker ist u.a. der viel beschäftigte Clive Nolan von "Arena" und "Pendragon".

Ayreons inzwischen bekannter Stil setzt sich hier eindrucksvoll fort. Bombast von der Qualität einer ägyptischen Königspyramide fusioniert sich mit großartigen Melodien und einer spannenden Geschichte, die diesmal - anders noch als beim Debut - von einem Erzähler zusammengehalten wird.

Die Geschichte handelt von acht Menschen, die aus verschiedenen Zeitperioden stammen und von einer mysteriösen Macht an einen mysteriösen Ort versetzt wurden. Highlander, Ägypterin, Römer, Hippie, Ritter - die Charaktere sind weit gestreut. Sie alle haben aber ein Ziel: das "Electric Castle" zu erreichen (so heißt zufällig das Tonstudio von A. A. Lucassen). Und das Doppelalbum erzählt auf knapp 105 Minuten den Weg der "Helden", wobei so mancher aber vorher schon stirbt. (Unter anderem der "Highlander" Fish und Ägypterin Anneke van Giersbergen)

Die Musik hat auch diesmal wieder neben dem reinen Bombast sehr rockige Elemente, aber auch jazzige Parts und Heavy Metal Andeutungen (u.a. einen sehr kurzen Death Metal Teil, der sich jedoch in das melodische Gesamtkonzept einfügt) gibt es. Manchmal gibt es sogar Sound in bester "Jethro Tull" Manier, wenn eine wilde Querflöte einsetzt.

Die Stücke sind auch diesmal also sehr vielseitig. Allerdings besitzen die Melodien nicht immer ganz die Stärke der beiden vorangegangenen Alben, so gibt es zwei, drei schwächere Parts. Das wird jedoch zum großen Teil wettgemacht durch die sehr stimmungsvolle Umsetzung der Space-Oper.

Ayreons Rezept geht auch diesmal wieder voll auf und wer dachte, daß nach "The Final Experiment" schon alles zum Thema Spacerock-Oper gesagt wurde, der kann sich bei "Into The Electric Castle" vom Gegenteil überzeugen.

14 Punkte