The Muse Awakens
(2004 - Bergamini, Kennell, Rosenthal, Whitaker, Wyatt)
Happy The Man sind eine amerikanische Progformation, die ihre ersten Alben Ende der 70er Jahre veröffentlichten, ehe dann, wie bei so vielen Progbands, das Licht ausging. Nach mehr als zwei Jahrzehnten folgt mit "The Muse Awakens" jetzt ein neues Studioalbum. Von der ursprünglichen Band sind noch drei Mitglieder an Bord: Bassist Rick Kennell, Gitarrist Stanley Whitaker und Frank Wyatt, der sowohl diverse Blasinstrumente spielt, als auch in die Tasten greift.
Ist die Muse nach all der Zeit also wirklich wieder erwacht? Happy The Man spielen fast durchweg instrumentalen Prog, der manchmal leicht jazzig angehaucht ist, gerne auch mal mit krummen Takten daherkommt und immer wieder mit Saxophon, Klarinette und Querflöte sehr getragen klingt.
Wenn es so etwas wie Progressive Easy Listening gibt, dann bei Happy The Man, man kann das Album wunderbar dazu benutzen, sich zu entspannen oder auch die Gedanken schweifen zu lassen. Aufgrund der vorhandenen Progeinflüsse gerät es dabei aber nicht in allzu seichte Gefilde. Und daß Happy The Man auch gerne mal richtig zu Werke gehen beweist gleich das erste Stück "Contemporary Insanity", das alles andere als bedächtig klingt, sondern auf 3 ½ Minuten ein kleines Progfeuerwerk entzündet und Keyboards und Saxophon ausreichend Platz für temporeiche Soloexkursionen gibt.
Die ruhigeren Lieder nehmen immer wieder Richtungen ein, die man so vorher nicht erahnt hat. "The Muse Awakens" ist damit feinsinnige Musik für Progliebhaber, die trotz aller Sperrigkeit des Proggenres immer auch leicht und locker zu hören ist, gelegentlich dachte ich mir beim Zuhören, daß es so vielleicht klingen würde, wenn Kenny G. sich über Nacht entscheidet, progressivere Musik aufzunehmen...
Ein Wermutstropfen für mich sind die manchmal etwas quietschigen Keyboards, doch das schmälert den Genuß nur wenig, weil die Gitarren und vor allem die Blasinstrumente und Flöten stets eine sehr warme und lebendige Atmosphäre erzeugen. Die Muse ist also in der Tat erwacht und Happy The Man versprechen nicht zuviel.
10 Punkte
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