2
(2004 - Morgenstein, Myung, Tabor)
Bei The Jelly Jam handelt es sich um die Überreste der Band Platypus, zu der damals zusätzlich zum King's X Sänger Ty Tabor, dem Dream Theater Bassisten John Myung und dem Schlagzeuger Rod Morgenstein auch noch Derek Sherinian gehörte. Während der ehemalige Dream Theater Keyboarder mittlerweile Solopfade beschreitet, beschlossen Tybor, Myung und Morgenstein, gemeinsam unter neuem Namen weiterzumachen. The Jelly Jam waren geboren. Zwei Jahre nach dem Debut folgt jetzt das schlicht betitelte Nachfolgewerk "2".
"2" ist meine erste Begegnung mit The Jelly Jam, auch King's X habe ich bisher nicht gehört, was sich erst änderte, als ich das aktuelle Livealbum von King's X bekam. The Jelly Jam klingen schon recht deutlich nach King's X, was aufgrund Ty Tabors Mitwirken auch nicht allzu verwunderlich sein dürfte. Wenn ich die Musik ganz allgemein beschreiben sollte, fällt mir in erster Linie erst mal "cool" als Adjektiv ein. Das Riffing ist cool, die Melodien sind cool und Ty Tabor tut sein bestes, als Sänger der Coolness keinen Abbruch zu tun. The Jelly Jam wirken wie eine irre Mixtur aus 70s Rock gekoppelt mit Beatlesharmonien. "2" ist für mich in erster Linie Spaßmusik. Progressiv in dem Sinne ist hier rein gar nichts, "2" könnte man eher auf Partys spielen, etwas, was man vom Progrock nun gewiß nicht behaupten kann.
The Jelly Jam grooven, wie auch King's X, ganz gewaltig, Soloeskapaden gibt es nicht, die drei Musiker spielen zusammen wie aus einem Guß und konzentrieren sich stets auf ihre Songs. Fans des Progressive Rocks können sich angesprochen fühlen, wobei die Frage, was nun gute oder schlechte Musik ist sowieso nicht an einem bestimmten Genre festgemacht werden sollte. Wer es sehr rockig mag, den 70er Jahren zugeneigt ist und gerne Musik hört, die man vielleicht auch seinen Freunden vorspielen kann, die bei "Close To The Edge" sonst die Augen verdrehen, der ist bei The Jelly Jam bestens aufgehoben.
Filigrane Seelen und Liebhaber vertrackter Klänge werden hingegen wohl nicht unbedingt angesprochen, aber es ist zu bezweifeln, ob The Jelly Jam sie auch als Zielpublikum erkoren hat. Für mich ist "2" ist eine schöne Abwechslung zwischendurch. Wenn man einfach mal Lust hat, abzurocken und zu grooven, ist man bei Tabor, Myung und Morgenstein bestens aufgehoben. Mehr als 45 Minuten wie auf dem Album müssen es dann aber auch nicht sein. Erstens wäre man dann außer Atem und zweitens stellt sich zumindest bei mir nach dieser Zeit die Sehnsucht nach eben etwas filigraneren Tönen auch ein.
10 Punkte
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