Anchor Drops
(2005 - Bayliss, Cinninger, Cummings, Farag, Myers, Stasik)
Gute Laune, ausgelassener Spaß und Progressive Rock, verträgt sich so etwas? Man mag meinen, daß das eine gar unmögliche Kombination zu sein scheint. Sicher, man kann "Close To The Edge" ausgiebig genießen und darin schwelgen, aber die sehr vergeistigten und oft schwer greifbaren Progepen der Lieblingsbands lassen nicht wirklich unbekümmerten Spaß aufkommen.
Ein ganz anderer Fall sind Umphrey's McGee. "Anchor Drops" ist bereits das fünfte Album der Band aus Chicago, allerdings die erste Veröffentlichung bei Inside Out, und damit auch die erste Gelegenheit, die Musik der Band in Europa einem etwas breiteren Publikum bekannt zu machen.
Die Musik von Umphrey's McGee zu beschreiben, ist keine einfache Aufgabe: eine originelle Fusion aus Progrock, Funk, Pop, Rock, Pop, Blues, Country, Jazz und unzähligen anderen Einflüssen erzeugt eine sehr frische Mixtur. Die amerikanischen Wurzeln kann man dabei aber stets heraushören, wer also geistvollen Progressive Rock britischer Prägung liebt, sollte vielleicht erst einmal in das Album hineinhören - aber wer kauft heute noch Alben ungehört?
"Anchor Drops" ist abseits aller Stilfragen ein kurzweiliges Album, das trotz aller Gute-Laune-Anwandlungen immer auch das große Können der Musiker in den Vordergrund stellt. Nicht zuletzt gelten Umphrey's McGee als feste Größe in der amerikanischen Jamrockszene. Es kommen bei aller Verliebtheit in Spielereien und musikalischem Spaß jedoch niemals Zweifel auf, daß Umphrey's McGee mit vollem Ernst bei der Sache sind, was kein Widerspruch zur Lockerheit und dem Witz der Stücke darstellt.
Umphrey McGees sollten mit "Anchor Drops" den Sprung über den großen Teich schaffen. Inside Out hat sich eine Band an Land gezogen, die eine wirkliche Bereicherung im Repertoire des Labels darstellt.
11 Punkte
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